„Temperamentvolle Jazzriffs blühen für einen Moment auf, werden abgestoppt und neu angesetzt. Saxofon und Klavier sowie Kontrabass und Schlagzeug kreieren eine von erzählenden Elementen geprägte Klanglandschaft, die sich erst einmal verdichtet, bevor sie in improvisierten Dialogen förmlich zerlegt und aufgelöst wird. Lars Stoermer (Saxofon, Bassklarinette) und seine Truppe loten aus, experimentieren und forschen. Das Quartett agiert als ein musikalisch ungemein redegewandtes, stets vor Ideen sprühendes Kollektiv, auch wenn der erste Song des Abends eine Situation beschreibt, in der ein Disput Probleme lösen soll, die ohne Kommunikation gar nicht vorhanden wären.
Stoermer liebt hintersinnige Ansätze und Titel, die immer auch eine gehörige Portion schrägen Humor erkennen lassen. Chaos und Struktur prallen aufeinander, explosive Ausbrüche und entspannt groovende Harmonien. Das kantige Spiel eines Thelonious Monk und der Bebop gehören ebenso dazu wie die schwärmerische Ballade, die musikalische Dissonanz und die Freiheit des Free Jazz.
Das Quartett liefert in Lahr einen überzeugenden Auftritt ab, ein Konzert voller Spannung und Dynamik, das mit lyrischer Poesie ebenso aufwartet wie mit druckvollen Läufen, einer expressiven Klangsprache.